Wie der Rückschwung auf einer gewissen Ebene mit einem Schläger zu einem vollem Schwung einsetzen soll, damit wollen wir uns nun beschäftigen und Dir eine solide Art – wie wir mehrheitlich meinen – beschreiben.
Welche Phase wollen wir hier behandeln:
Ansprechen und Startphase von →
Wir sind Dir aber noch das Ausrichten des Schlägerkopfes beim Ansprechen des Balles schuldig und wollen das hier nachholen. Ausgangspunkt ist der neutrale Griff.
Du stellst Dich am Besten hinter den Ball und greifst den Schläger wie besprochen, indem Du ihn im Winkel von 45-60° senkrecht vor Dich hältst. Suche Dir noch eine markante Stelle, die ca. 1-2 m vor dem Ball Richtung Ziel auf der Ziellinie liegt, um Dich später ausrichten zu können – wie schon an anderer Stelle erwähnt. Dann trittst Du neben den Ball und musst jetzt ganz präzise ohne den Ausrichtungswinkel des Schlägerkopfes zu verändern den Schlägerkopf so nach unten senken, dass die Unterkante genau auf den Boden aufliegt und er sich genau square hinter dem Ball befindet (Es gibt auch Golflehrer, die die Meinung vertreten, man möge den Schlägerkopf etwas upright aufstellen, da die Hände im Abschwung höher als beim Ansprechen in die Position zurückkehren und außerdem die Fliehkraft die Schlägerkante im Treffmoment liemäßig ausgleiche). Der Schläger steht nun mit dem Lie mit dem er vorgesehen ist da und Du musst nur mehr den Körper ausrichten, dass die Arme senkrecht zum Boden abfallen (bei den Eisen, beim Driver können die Arme ein bisschen mehr vorrücken). Die Schlagfläche befindet sich genau auf der Ziellinie und zeigt zwischen Deine geschlossenen Füßen. Der markante Punkt wird Dir nun helfen die Ziellinie zwischen diesem Punkt und durch den Ball in Verlängerung zu finden, um Dich parallel ausrichten zu können. Jetzt nur mehr die Beine (linken Fuß so, dass der Ball auf Achselhöhlen-Höhe liegt und rechter je nach Schlägerlänge näher oder weiter entfernt) auseinanderstellen und ca. 30° öffnen. Fertig!
Wir wollen den Backswing in 3 Abschnitte zerlegen, um das Erlernen zu erleichtern und die Kontrollen an Messpunkten durchführen zu können:
1. Start
2. Winkeln der Handgelenke
3. Endschwung zum höchsten Punkt
Es gibt verschiedene Auffassungen über die Wichtigkeit des Backswings und daher ist auch schon viel Unsinn über die Art des Rückschwungs geschrieben worden. So gibt es Lehrer, die die Meinung vertreten, dass bei einem guten Aufschwung der Abschwung einfach automatisch gut sein müsste; andere wieder meinen, der Aufschwung sei nicht wichtig, ganz egal wie der Schläger zum höchsten Punkt gebracht wird und welche Position er dort einnimmt, es komme allein nur auf den Abschwung an. So schreibt etwa Johnny Miller (US Open-Champion): Welche Figur Sie beim Ansprechen machen, ob Ihr Rückschwung mit 23 Schleifen verziert ist, oder ob Sie am Schwungende aus den Latschen kippen, alles das ist meiner Meinung nach völlig egal … und führt noch weiter aus: Die große Anzahl guter Profis mit einem abnormalen Aufschwung ist für mich der beste Beweis, …
Wir sind der Meinung, dass nur Beides, ein guter Backswing und ein guter Downswing, einen guten full Swing ergibt. Und das erreichst Du nur, wenn Du neben den Basics schon beim Schwungstart auf den „ersten 50 cm“ die richtige Einleitung machst. 90% den Ball gut zu schlagen hast Du dann erreicht, wenn der Rückschwung richtig einsetzt. DEIN LEITSATZ SEI: LEGE HÖCHSTEN WERT AUF DIE EINLEITUNG DES RÜCKSCHWUNGS! |
Wir möchten Dich vor allem nochmals ersuchen, die Kapiteln 3-5 durchzugehen, also GRIFF, STANDPOSITION und KÖRPERDREHUNG, denn nur wenn Du auf diese Basics aufbaust, wirst Du wirklichen Erfolg haben.
Schau Dir die folgenden Bilder an, die Positionen vom höchsten Punkt des Rückschwunges einiger Spitzpros zeigen.
Es fällt auf, dass hier verschiedenen Ebenen im Spiel sind. Einmal decken sich Schulter- und linke Armebene (links), dann sind sie symetrisch getrennt (Mitte) und schließlich ganz extrem (rechts). Wir werden der mittleren Form folgen, der „two plane swing“ wird unser Swing sein. Der Weg also mit zwei Ebenen, bei dem Schulter- und linke Arm-Ebene verschieden sind. Es ist der Schwung, der von den meisten Profi-Spielern mehr oder weniger ausgeführt wird.
Eine Untersuchung hat ergeben, dass Profi und niedrig Handicaper von der Schwungebene her steiler aufschwingen als der Beginner oder hohe Handicaper, die mehr um sicher herum schwingen (flache Schwungebene) und dass Profi, sowie der niedrig Handicaper den Abschwung in ähnlicher Ebene (eher sogar abflachend) wie den Aufschwung ausführen, während Beginner und hohe Handicaper meist steil abschwingen. Wenn Du aber steil abschwingst, kommst Du leicht von außen nach innen an den Ball, was die Ursache ist, dass so viele Golfer slicen und Länge verlieren.
GIF abrufen bei Ernie Els Backswing
Du hast die Animation genau studiert. Es ist Dir sicher aufgefallen, dass das Setup des Spielers vorbildlich ist. Aber, wie hat der Rückschwung wirklich eingesetzt? Mit den Schultern, mit den Händen oder mit den Armen? Oder vielleicht sogar mit den Füßen?
Die Fragen sind nicht gleich eindeutig zu beantworten. Fest steht nur, dass sich der Schläger in einer in sich geschlossenen Bewegung vom Ball wegbewegen soll.
Aber wer oder was leitet den Start ein? Es scheinen einmal die Hände und Arme zu sein, dann wieder die linke Schulter mit der Drehung, die den Schläger aus völligem Stillstand beschleunigen. Vor nicht allzu langer Zeit war der sogenannte „forward press“ eine Starthilfe, bei der die Hände und auch die Hüfte oder das rechte Bein mit „Kick Start“ eine kleine Bewegung nach links vollführten, um dann gleichsam mit fliegendem Start nach rechts zu beginnen.
Diese Starthilfen bringen nicht nur Vorteile, denn zum Beispiel bringt der forward press das Handgelenk in eine Position, die nicht unbedingt ideal ist für den Aufschwung.
Du erinnerst Dich vielleicht an die Vorbemerkung zum vollen Schwung und vom darin genannten „ein-schleifen der Handgelenke“. Unserer Meinung nach ist es der One Piece Takaway, der Dir helfen soll!! Gewissermaßen ein Start aus einem Guss und der findet ohne aktive Handgelenke statt. Achte besonders auf das rot markierte Dreieck, das sich beim Start nicht verändern soll. Ein Missverständnis wollen wir gleich gar nicht aufkommen lassen, dass die Handgelenke immer passiv seien, denn zum Abwinkeln und dann später zum Releasen ist ihre Aktivität unbedingt erfolderlich.
One Piece Takaway. Schultern, Bauch, Arme und Hände gehen gemeinsam vom Ball weg OHNE DASS HÄNDE, HANDGELENKE ODER UNTERARME SELBSTÄNDIG AGIEREN *). Der Schläger wird dabei innerhalb der Linie zum Ziel bleiben und DIE SCHLAGFLÄCHE WIRD UND MUSS SQUARE BLEIBEN BIS ZUM ENDE DES RÜCKSCHWUNGES. Der linke Oberarm „schleift eng an der Brust“ hinauf und soll mit Kontakt/Schluss mit dem Brustkorb auch wieder heruntergeschwungen werden, was besonders im Treffmoment zum Tragen kommt. |
*) Eine konträre Meinung dazu findest Du in einem Artikel mit dem Titel Handgelenke und ihr Einsatz im Auf- und Abschwung.
Wir machen Dich auf ein System, nennen wir es early backward wrist break, aufmerksam, das hervorragend funktioniert und radikal zu der üblichen Meinung steht und auf ein System von Thomas Zacharias („Golfprofis schwingen nicht, sie schlagen“), das den Druckpunkt der rechten Hand beschreibt.
Joe Dante, ein Golf Lehrer um 1962, forderte den totalen Handgelenkseinsatz schon vom Start weg und beschreibt diesen Vorgang akribisch genau in seinem Buch The Four Magic Moves to Winning Golf.
Eine überarbeitet Version des Buches durch Andy Brown 2007 liegt in einer PDF Version The New Four Magic Moves to Winning Golf (Handgelenkeinsatz S 39 ff.) vor oder Du besuchst die Internetseite Golf-Swing-Magic.com, die sich ebenfalls mit Dantes System beschäftigt.
Wirklich sehr interessant und für viele Golfer ein unbedingtes MUST!! Vor allem für diejenigen, die das Handgelenk schon beim Start „rollen“ oder „umlegen“ und damit zu einer zu flachen Schwungebene kommen.
Luke Donald und Hunter Mahan demonstrieren hier die Stellung der Handgelenke wie Joe Dante die Führung beschreibt; wichtig! die Stellung des Schlägerblattes ist square, obwohl man meinen könnte, es handle sich um ein geschlossenes.
Am besten versteht Du den Zusammenhang zwischen dem squaren Handgelenk und dem squaren Schlägerkopf, wenn Du Dir die nächste Illustration → Referenz [10] genau ansiehst.
Der Schlägerkopf wird durch die Schulterdrehung und den Armschwung zugleich in einem flachen Bogen innerhalb der Targetline zurückgeführt. Es scheint so – aber bitte wirklich es scheint nur so als würde sich die Schlagfläche des Schlägerkopfes öffnen. Und bitte bemühe Dich die Handgelenke tief unten zu halten während Du sie leicht nach innen (so 10 cm am rechten Oberschenkel vorbei!) zurückführst.
Hier auf den ersten Zentimetern des Backswings entscheidet sich der Schwung.
Aaron Baddeley. Einzelbild aus Video von V1 Golfacademy http://www.v1golfacademy.com/
Beim Ansprechen des Balles entsteht zwischen den Armen und den Schultern ein gleichschenkeliges Dreieck (rot). (Siehe dazu auch die Animation mit Ernie Els (oben). Dieses Dreieck heißt es nun mit und aus dem Oberkörper und den Schultern heraus zu drehen mit Hilfe der großen Muskeln von Schultern und Oberkörper (weiß, blau). Also beim Start des Rückschwunges bleiben Arme, Hände und Handgelenke weitgehend passiv, gearbeitet wird nur mit den großen Muskelgruppen, es drehen sich die Schultern und der Oberkörper bis die Hände etwas außerhalb des rechten, fixierten Knies angekommen sind. Das Schaftende zeigt dabei zum Bauchnabel, während der Schlägerkopf außerhalb der Hände bleibt (was sehr wichtig ist; tödlich wäre es, den Schlägerkopf zu schnell nach innen zu führen durch eine Aktion des Handgelenks oder Drehung des Unterarmes).
Zur Drehung der linken Schulter wäre noch anzumerken, dass sie sich drehend nach vor und nach unten bewegt. Und bitte vergiss in dieser heiklen Phase nicht, was wir schon einmal an anderer Stelle über die Hüften gesagt haben: sie drehen sich hier noch nicht, es wird streng „entkuppelt“ zwischen Hüfte und Oberkörper. Auch die Beine machen in der Startphase gar nichts. Das Einzige was Du noch ergänzend machen solltest, ist eine Gewichtsverlagerung auf die rechte Ferse (auf die Ferse setzen!), wobei die rechte Hüfte eine Winzigkeit zurückgeht.
Wenn Du nach dem Start mit den Handgelenken neben dem rechten Bein (Knie) angekommen bist, beginnt das Winkeln der Handgelenke, und das Schwingen in die richtige Schwungebene (plane).
Viele Jahre war das Erlernen der SCHWUNGEBENE ein Hauptaugenmerk der Golflehrer, wobei jeder eine andere Vorstellung von der richtigen Ebene hatte. Dem Lernenden war sie immer schon sehr suspekt. Wir wollen Dich mit einer „Lehre von der Schwungebene“ nicht belasten, wir wollen Dir nur zeigen, wie Du in die richtige Schwungebene kommst. Und Deine Ebene wird durch Dich, Deine Größe und Deinem Schläger bestimmt sein. Sie wird sich immer automatisch dann richtig ergeben, wenn Du beim Winkeln der Handgelenke das gleichbleibend Richtige machst und einen Fixpunkt beachtest, den wir Dir im nächsten Kapitel erläutern werden.
Start aus einer anderen Perspektive:
GIF abrufen bei Sean O’Hair Start
Animation erstellt aus → Referenz Video Sean O’Hair by YouTube http://www.youtube.com/watch?v=OILWOH8T_EI
Was in dieser Phase unbedingt vermieden werden muss: Schlampiges SetUP, schlechter Griff, kein exakter Körperwinkel, Hände zu weit weg vom Körper, angezogenes Kinn, gestreckte Beine, Einsatz der Handgelenke, jeglicher Unterkörpereinsatz, Heben der linken Ferse, Mitdrehen der linken Hüfte, Drehen der Unterarme und schon gar nicht der Handgelenke!!, Schlägerkopf gleich um den Körper herum ziehen, Schläger anheben, linke Schulter nicht vor und hinunter führen |
Lies weiter im nächsten Kapitel Hier.