Der Bunkerschlag ist der nicht nur von hohen Handicapern wohl gefürchteste Golfschlag. Aber, er ist sicher nicht der schwierigste Schlag, wenn man sich mit ihm nur ein bisschen oder sagen wir mal etwas intensiver auseinandersetzt. Denn hat man die gewissermaßen notwendige Technik einmal im Griff, dann kann man gut mit ihm leben. Von Profis hört man, dass es ihnen manchmal lieber ist im Buker zu liegen denn im nächstgelegenen Rough. Für sie ist der Schlag aus dem Sand nämlich leichter zu berechnen.
Leider sieht man permanente, liebe Flightpartner, die in den Bunker hetzen, auf den Ball „einhacken“ und dies zwei- bis dreimal wiederholen müssen bis sie wieder heraussteigen können, um den Ball dann schließlich im Wald oder tiefen Rough weiter zu suchen.
Üben und Zeit investieren muss man allemal, das sei gleich zum Anfang der Lektion angemerkt.
Über die richte Ausrüstung zur Ausführung des Schlages gibt es grundsätzlich nicht viel zu sagen. Wie Du ja weißt, unterscheiden wir zwischen den Green- und den Fairwaybunkern. Während für den Schlag aus einem Fairwaybunker fast jeder Schläger zu verwenden ist, kommen für den Schlag aus dem Greenbunker nur die Wedges oder das 9er Eisen in Frage.
Wie der Name schon sagt, eignet sich besonders der Sandwedge für den Bunkerschlag. Er besitzt einen großen Loft und vergrößerten Flansch (Bounce), der dazu dient den Schläger auf dem Sand abprallen zu lassen und zu verhindern, tief in den Sand einzudringen.
Wenn man den die Schlagfläche öffnet kommt dieser Bounce noch mehr ins Spiel.
Die Schlägerindustrie hat eine Vielzahl von Wedgearten (mit unterschiedlichem Loft, Bounce und Grind, sowie Materialien) entwickelt und als erfahrener Bunkerspieler wirst Du Dich mit dieser Materie noch weiter beschäftigen, um „Deinen geeigneten Wedge für Deinen bevorzugten Platz“ zu finden.
An dieser Stelle gleich etwas Essentielles.
Der Bunkerschlag ist der einzige Golfschlag, bei dem der Ball gar nicht erst getroffen werden soll. |
Der Ball ist auf einem Sandkissen aufgebettet herauszuschlagen, also gleichsam unter dem Ball durchzuschlagen. Den „Sand herausschlagen“ sollst Du und diesen Satz wirst Du immer wieder hören.
Aber nun zum Bunkerschlag selbst. Der neutrale Griff eignet sich auch hier. Bevor Du aber zugreifst -noch vor Betreten des Bunkers-, nimmst Du den Schläger wie gehabt mit der rechten Hand und drehst mit der linken den Schlägerschaft im Uhrzeigersinn so, dass sich die Schlagfläche z.B. 30° öffnet. Erst dann greifst Du mit der linken Hand den „verdrehten Schlägergriff“ wie gehabt. Markierungen oder Logos am Schlägerschaft zeigen Dir, dass der Schläger jetzt anders als normal in Deinen Händen liegt. Wie wir schon erwähnten, wird jetzt der Loft durch den Bounce erhöht.
Jetzt richtest Du nur mehr den Körper (Füße, Knie, Hüften und Schultern) links vom Ziel aus und kompensierst so die offene Schlagfläche; weiters wird dadurch ein Schwung von außen nach innen gefördert. Der Stand ist relativ eng, die Füße stehen etwas offen. Der Ball liegt gegenüber der linken Ferse.
Wichtig wäre noch: Die Füße gut im Sand verankern – zum Ausgleich den Schläger verkürzen. Da Du ja nicht den Ball selbst treffen sollst, sondern eine Stelle (ca. 5cm) dahinter, halte den Schlägerkopf über dieser Stelle in der Luft, denn Du darfst den Sand nicht berühren.
Schaue Dir einen missglückten Bunkerschlag von Annika Sorenstam hier an.
Animation erstellt aus dem Lehrvideo von Annika Sorenstam „3 keys to short sand shots“.
Animierte GIF Datei abrufbar unter Annika Sorenstam Bunker
1. To hit a short bunker shot over a high lip, you have to keep the clubface open. That starts at address: Holding the club with your right hand, rotate the face 30 degrees open, then set your left hand and reposition your right. Take a wide stance for stability—you’ll be making a firm swing—and play the ball just inside your left heel.
2. Squat down a little at address. Lowering your center of gravity puts the bottom of the swing arc below the level of the ball, so the club can slide under it. Make a three-quarter backswing, keeping your legs quiet and your feet planted. Don’t think of the swing as a flip of the hands and arms. Make a full turn against a stable lower body.
3. Swing the clubhead into the sand about an inch behind the ball. With the clubface open, you’ll have to swing pretty hard to push the ball up and out. Keep your wrists firm as you splash through the sand, with the face pointing straight up (above). Turn your shoulders through so they face the target at the finish.
Schlage immer durch den Sand hindurch, der Schläger darf „im Sand nicht sterben“. Auf keinem Fall darfst Du den Ball „flippen“!
Und ganz besonders wichtig:
Die Schlagfläche darf sich im Treffmoment nicht schließen. Sie zeigt ebenso wie das linke Handgelenk zum Himmel, das linke Handgelenk darf nicht von der rechten Hand überholt werden. Die Augen immer fest auf die Stelle im Sand gerichtet lassen, die man gewählt hat. |
Eine ganz wichtige Demonstration von P. Mickelson soll Dir zeigen, wie das Schlägerblatt unter dem Ball durch den Sand geführt werden soll. Auf keinem Fall releasen und überrollen.
Demo entnommen aus dem Youtube-Video: Bunkers Shot with Phil Mickelson
Dieses Video können wir nur allen empfehlen, es ist gewissermaßen ein MUST.
Animierte GIF Dateien abrufbar unter Phil Mickelson Bunker 1 und Phil Mickelson Bunker 2
Einige Bunkerimpressionen mit der Sony Camera ANTELOPE – bis zu 5800 fps können aufgenommen werden können – zeigen dies anschaulich. ORF Sport+ hat diese Aufnahmen im Golfmagazin am 23. Oktober 2013 gezeigt und sie sind so sensationell, dass wir sie Dir hier zeigen.
Achte besonders auf das Schlägerblatt nach dem Durchschneiden des Sandes im Follow through.
Video abrufbar unter Bunker Slomotion
Video © by ORF Sport+
Und hier nochmals: Es genügt nicht, wie leider oft nur gesagt wird, stelle Dich hin, öffne Deinen Stand und das Schlägerblatt und fertig, sondern vergiß nicht das Wichtigste.
Führe das offene Schlägerblatt unter dem Ball durch den Sand und behalte das Offensein des Schlägers im Durchschwung möglichst lange. (Das Handgelenk hält den Schläger offen, daran mußt Du arbeiten.) Und ganz, ganz wichtig!!: Schwinge voll durch mit den Handgelenken bis zumindest Schulterhöhe, also von Schulterhöhe zu Schulterhöhe!!.
Gib Dich vorerst zufrieden, wenn Du den Ball mit dem ersten Schlag aus dem Bunker befördert hast. Konzentriere Dich daher auf einen rhythmischen Schwung (kein Hacken) unter dem Ball durch und achte dass das Schlägerblatt zum Himmel zeigt.
In dieser Animation zeigt Dir Wendy Ward einen gekonnten, lockeren bunkershot.
Abrufbare GIF Datei Wendy Ward Bunkershot
Zur Ziellinie leicht geöffnete Ansprechhaltung,
Füße leicht „eingegraben“.
Schlägerblatt geöffnet.
Hochschwung bis in Schulterhöhe (9 Uhr Position).
Geöffnetes Schlägerblatt unter dem Ball durchziehen,
die rechte Hand nicht über-holen/rollen lassen.
Der Vollständigkeit halber muss hier erwähnt werden, dass es mehrere Methoden des Bunkerschlages gibt, um unterschiedliche Längen zu erzielen.
So kann man den Abstand ändern hinter dem der Schlägerkopf in den Sand hineingleiten soll (2, 5, 7 cm), oder
man ändert den Öffnungswinkel der Schlagfläche (je offener, desto kürzer) oder
man ändert nur die Härte des Schlages.
Bei der letzteren Methode bleibt Schlagfläche, Ausrichtung und Eintrittsstelle des Schlägers immer gleich, nur die Härte des Schlages variert. Eine feine Methode meinen wir auch für Dich.
Natürlich gäbe es zur Balllage im Bunker (Spiegelei, harter oder weicher Sand, bergauf, bergab) noch viel zu sagen, was aber über den Rahmen des Blogs hinausginge. Es gibt dazu jede Menge Spezialliteratur. Erwähnen möchten wir nur für Dich:
Gary Player ‚Das perfekte Bunkerspiel‘.
Nicht vergessen möchten wir, Dich auch hier nochmals auf die „Hinge and Hold“ Technik von Phil Mickelson hinzuweisen, der in seinem Buch „Mein kurzes Spiel“ (auch auf DVD) tolle, nachvollziehbare Aussagen über den Bunkershot, usw. macht. Wie das geöffnete Schlägerblatt während des ganzen Sandkontaktes bis in den Follow through durch den Sand zu führen ist, wird Dich sicher interessieren und Deinen Bunkerschlag endlich profilike machen.
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Wir wünschen Dir viel Spaß beim Üben im Übungsbunker Deines Golfclubs. Mache Dir Hilfslinien und wie gesagt Üben, Üben, Üben … und verstehen.
Wie sagte doch Gary Player einmal: „Je mehr ich übe, desto mehr Erfolg habe ich.“
Lies weiter im nächsten Kapitel Hier.