Wenn man den Golfschwung mit dem Antrieb eines Autos vergleichen würde, dann wäre der Oberkörper die Maschine. Dieser setzt die anderen Teile in Bewegung. Er sagt den Armen, was sie zu tun haben, diese sagen es weiter zu den Händen, die es an den Schläger weitergeben. Der Schwung läuft als Kettenreaktion ab.
Während des Schwunges erzeugt der Körper die zentrifugale Kraft durch Drehung (Verwringung) und Gewichtsverlagerung. Der Oberkörper schraubt sich zuerst um das gebeugte, fixierte, rechte Knie auf und wenn das Gewicht zurück auf die linke Seite verlagert wird schraubt er sich zurück.
Dieses spiralförmige Auf- und Abdrehen gibt dem Körper die POWER vor allem durch seine gleichmäßige Geschwindigkeit. Es arbeiten hier die großen Muskelgruppen um eine Achse, Deine Wirbelsäule.
Aber nicht nur das, die Körperdrehung hat zudem eine weitere Besonderheit. Du drehst nicht um eine Achse, sondern um 2 Achsen, die jedesmal mit einer Gewichtsverlagerung verbunden sind. Einmal das Aufdrehen zur rechten Seite im Aufschwung (Drehung nach rechts) und das Abdrehen zur linken beim Abschwung (Drehung nach links). Auf dieser Seite beschreiben wir mehr die Drehung nach rechts, wobei es uns hauptsächlichst darum geht, dass Du im Aufschwung die linke Hüfte nicht allzu sehr mitdrehst.
Chip Beck Einzelbild aus Video von V1 Golfacademy http://www.v1golfacademy.com/
Power zu erzeugen ist die eine Aufgabe der Oberkörperdrehung, Platz zu machen für die auf- und abschwingenden Arme -vor allem des führenden linken Armes- die andere.
Der wichtigste Schlüssel für eine gute Drehung des Oberkörpers ist die gut ausgerichtete, stabile Wirbelsäule, die sich nicht auf- oder abwärts bewegen darf. Zusammen mit den Hüften bildet sie den äußerst wichtigen, unverzichtbaren Körperwinkel. Nur wenn Du diesen Winkel über den gesamten Schwungverlauf bis knapp nach dem Durchschwung halten kannst, wird Deine Schwungebene stimmen. |
Dies, sowie Rhythmus und Stabiltät gepaart in perfekter Balance soll Dein Ziel sein. Es genügt nicht diese Information zu wissen, um eine gute Drehung zu vollführen. Daher werden wir Dir die richtige Körperdrehung genau erläutern, denn die Sünden, die hier begangen werden sind einfach nicht zu fassen. Alle Golfer drehen, aber nur ca. 20% machen es wirklich richtig. Das wollen wir ändern und es bei Dir gar nicht so weit kommen lassen.
David Leadbetter widmet sich in „Alles über Schlag und Schwung“ sehr ausführlich dem Kapitel >Körperdrehung – pivot<. Tom Watson schreibt dazu … dass ich nun mit großer Regelmäßigkeit diese „fundamentale Drehung“ produzieren kann …
Das spiralförmige Aufdrehen des Oberkörpers und die daraus folgende Schulterstellung ist hier gut zu sehen, ebenso die relativ geringe Hüftdrehung. Diese Stellung gibt ein maximales Drehmoment. Zur Hüftdrehung ist zu sagen, dass sie gerade so viel drehen soll, dass eine volle Körperdrehung zustande kommt. Außer Frage müssen wir stellen, die Hüfte überhaupt nicht zu drehen, denn dann kann eine volle Körperdrehung nicht stattfinden.
Für Dich ergibt sich: Bist Du unflexibel musst Du die Hüfte mehr drehen um mit den Schultern auf 90° zu kommen. Lässt Du die Hüften stehen, drehst sie also nicht, wird es Dir kaum gelingen einen richtigen Schulter-Turn zu absolvieren.
Wie weit Du drehen sollst? Wenn Du eine Schulterdrehung um 90° machst, dann bist Du im grünen Bereich. Mehr brauchst Du nicht unbedingt, denn das Mehr bringt Dich nur aus der Balance und Koordination. Die Hüftdrehung bei 90°iger Schulterdrehung soll zwischen 30° und 45° liegen, dieses aber nicht überschreiten. Du musst beachten, dass Du mit einer großen Hüftdrehung nicht nur an Drehmoment verlierst, den Schläger auf eine andere Schwungebene plazierst, einen Überschwung produzierst usw., sondern im Abschwung dann einen relativ langen Weg gehen musst, um die linke Hüfte zurückzuführen und so zu öffnen, dass Du Freiraum für den Schläger schaffst. In den 1000stel Sekunden des Abschwunges ist es schwer lange Wege (Schlägerkopf, Hüfte), Gewicht und die Hüftdrehung richtig zu timen.
Für sein Überschwingen auf Grund großer Hüftdrehung ist/war Phil Mickelson bekannt, der sogar seinen Trainer wechselte, um dieses Problem zu lösen. Butch Harmon, sein neuer Trainer, arbeitet mit ihm, dieses Überschwingen des Schlägers am höchsten Punkt vor allem durch das Limitieren der Hüftdrehung zu beseitigen.
DER KOPF im Golfschwung
Oft funktioniert die Drehung nicht optimal, weil ein wesentlicher Aspekt nicht beachtet wird. DER KOPF. Leider hört man immer wieder bei nicht gelungenen Schwüngen den Satz: „Halten den Kopf unten!“ „Du bist zu früh aufgestanden!“ oder Ähnliches. Dass der Kopf sich nicht bewegen soll, wie oft behauptet wird, heißt aber nicht, dass er sich nicht an der Stelle mitbewegen soll. Gemeint ist bei Stillhalten des Kopfes, dass er sich nicht vorwärts oder rückwärts bewegen soll.
Man vergisst also, dass sich der Kopf mit der Wirbelsäue mitzudrehen hat, um eine nicht geblockte Schulter im Auf sowie im Ab zu verhindern.
Wenn der Kopf im Aufschwung mitdreht, kannst Du eine bessere Drehung erreichen und im Abschwung ein besseres Finish (keine „Flügerln“, sondern gestreckte Arme).
Schau Dir einmal bei Lexi Thompson das Mitdrehen des Kopfes an, das im Durchschwung natürlich extrem ist. (Anm.: Es muss bei Dir als Amateur im Durchschwung nicht so extrem sein![Verletzungsgefahr!!])
Animation erstellt aus „Lexi Thompson Angle Slow Motion Driver Golf Swing“ © by Youtube/https://youtu.be/bF89h31EEzg
GIF abrufen auf L. Tompson Kopf
Weitere Beispiele: Joschka Lampe (Birdietrainer), Dustin Johnson, Jon Rahm und Brooks Henderson
Es fällt auf, dass Jon Rahm auf Grund seiner Kopfhaltung keine vollständige Drehung absolviert.
Baue die eigentlich natürliche Bewegung des Kopfes in Deinen Schwung ein, vor allem halte Deinen Kopf nicht stur auf seinem Platz im Treffmoment mit starrem Blick auf den Ball. Du blockiertst nur Deine Drehung und Dein Finish!
Joschka Lampe von Birdietrain beschreibt in Videos: Vermeige bei der Drehung mit der Wirbelsäule und dem Kopf vor- oder rückwärts zu gehen; halte den Kopf im Treffmoment nicht stur nach unten ohne ihn mitzudrehen, denn sonst produzierst Du „Flügerln“!
Bilder entnommen aus Videos von Birdietrain.
Lies weiter im nächsten Kapitel Hier.