Wie aus der Überschrift schon hervorgeht musst Du zwischen „Grün lesen“ und „Lesen der Puttlinie“ unterscheiden.
Schon wenn Du Dich dem Grün näherst und bevor Du es betrittst, ist es für Dich von Vorteil, Dich über die allgemeine Lage des Grüns zu informieren. Wie liegt das Grün in der umgebenden Landschaft, liegt es höher oder tiefer, steigt es an oder fällt es ab, ist es von Wald umgeben, liegt es frei, ist es gut durchlüftet, windgeschützt, ist Wasser in der Nähe, liegt es im Schatten oder im Sonnenlicht, wie ist der Graswuchs, der Schnitt und die Beschädigungen durch vorhergehende Spieler, usw. ??
Alles Fragen, die die Entscheidungen beim Lesen Deiner Puttlinie neben der Entfernung und eventuellen Breaks auch unmittelbar betreffen. Siehst und berücksichtigst Du mehr als andere Mitbewerber, wirst Du auch besser putten, Du wirst Dein Unterbewusstsein mit zusätzlichen Informationen füttern und Dein persönliches Feeling wird sich verbessern und vieles in die unbewussten Entscheidungen einfließen lasen.
Hast Du das Grün erreicht, so ist einen gut entwickelte Puttroutine von Vorteil. Du stellst Dich hinter das Loch und blickst zum Ball zurück -ein erster Eindruck der Linie entsteht-, dann gehst Du zum Ball, stellst Dich dahinter und blickst zum Loch -die Linie wird Dir klarer- oder das Ganze auch umgekehrt.
Auch von der Seite betrachtest Du die Puttlinie auf Steinchen, Blätter, Kleintiere, schlecht ausgebesserte Pitchmarken u.dgl. Dann wirfst Du nochmals einen Blick von hinter der Rückseite des Balles auf die Linie und suchst Dir nach Möglichkeit ein Zwischenziel (einen bestimmten Grashalm, eine winzige Glatze im Grün oder dgl.), wonach Du Dich dann ausrichtest und Deinen Putt startest. Diese Puttroutine sollst Du auch bei den kurzen Putts nicht außer acht lassen!
Eine Bitte haben wir an Dich: Nicht unnötig Zeit vergeuden!
Während ein Mitspieler seine Routine abwickelt, kann auch Du schon viel erledigen. Puttet dieser Spieler dann vor mir, kannst Du aus seinem Putt noch wertvolle Schlüsse für Deinen Putt ziehen. Du kannst aus seinem Stroke-Tempo und dem Balllauf noch einige Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Grasoberfläche und eventuelle Breaks machen.
Kenny Perry beim US Master 2009.
Beliebt zum Lesen der Puttlinie wird als Hilfsmittel oft der Schaft verwendet. Man stellt sich dabei hinter den Ball und hält den Schläger so, dass er senkrecht nach unten hängt. Du schaust mit einem Auge die Puttlinie hinunter und deckst dabei mit dem unteren Ende des Schaftes den Ball ab. Jetzt kannst Du je nachdem auf welcher Seite des Schaftes das Loch liegt die Neigung (und damit den Break) des Grüns feststellen.
Ja, und hier kommen wir schon zum wichtigsten Teil des Putts neben dem Break, dem Tempo oder der Geschwindigkeit mit der Du den Ball bewegen sollst.
Hier gleich etwas Essentielles: Der Break eines Putts hängt von seiner Geschwindigkeit ab. Je härter Du den Ball schlägst, desto gerader verläuft der Putt. Auch Putts mit mehreren Breaks gibt es und da ist der Break, der näher zum Loch liegt immer der mit dem größeren Einfluss. |
Manche Golfplätze haben von Haus aus schnellere Grüns als andere, verschiedene Grassorten tun ein Weiteres und auch die Tagesverfassung (naß, trocken, hart, weich) trägt das ihre dazu bei das Tempo genau anzupassen.
Mit dem Breakverhalten haben wir uns jetzt noch auseinander zu setzen. Es ist sicher außerhalb unseres Rahmens auf die Breaks einzugehen, die ein Grün von uns fordern kann, man kann das schriftlich nicht nachvollziehen und Sätze wie auf einem gleichmäßig geneigtem Grün von rechts nach links bricht der Ball … oder auf einem Grün mit zwei gegenläufigen Breaks hat … oder gegen den Hang eines zweistufigen Grüns hat der Break zur niedrigeren Ebene … bringen Dir gar nicht.
Wichtig sind Übungsgrün und dort Erarbeitung eigener Erkenntnisse mit eventueller Speicherung diverses Ball-Verhaltens. Nur so erarbeitest Du Dir ein Gefühl für die Art eines Breaks und wie Du das Einlochen meisterst.
Du hast also Deine Puttlinie gefunden, siehst den Break und wie Du ihn bekämpfst. Jetzt sollst Du einige Probeputts machen, um herauszufinden, wie stark Du den Ball schlagen musst. Vor Deinem geistigen Auge siehst Du den Ball rollen, siehst ihn „breaken“ und ins Loch fallen. Und ab geht die Post! Locker bleiben und putten.
Zwei Linien kann man vertreten. Einmal, nicht unbedingt einlochen wollen. Mit Nahe heran an Loch wirst Du immer gut fahren. Manche stellen sich daher (bei entsprechender Entfernung) einen Kreis von 1 m Durchmesser um das Loch herum vor, in den sie den Ball hineinputten wollen. Und zum anderen, unbedingt der Wille, sofort einlochen zu wollen. Aber sei vorsichtig. Der Dir selbst auferlegte Druck kann gefährlich werden, vor allem die Länge kann durch Deine Agressivität leiden.
Etikette auf dem Grün Trette auf keine Puttlinie, halte Dich auch nicht auf der verlängerten Puttlinie gegenüber dem Loch auf. Lege keine Taschen oder Schläger auf das Grün, fahre auf keinem Fall mit dem Trolley über Grün oder Vorgrün. Den Flaggenstock legst Du sanft hin, in einer Entfernung, dass niemand beim Putten gestört wird, am besten Du legst ihn außerhalb des Grüns ab. Erst nach dem Einlochen aller Flightpartner steckst Du den Flaggenstock ordnungsgemäß zurück. Stehe auch nicht ummittelbar um das Loch (Hole) herum, sondern in entsprechender Entfernung, um die anderen Spieler nicht zu stören. Pitchmarken besserst Du immer aus (auch fremde). Stütze Dich nicht auf den Putter, gehe vorsichtig (nicht schlürfen), um keine Spuren durch Spikes zu hinterlassen. |
Vielleicht interessiert Dich eine kleine Statistik vom U.S. MASTERS 2009 und ziehe für Dich einen Schluss, warum Tiger Woods seinen Vorjahressieg nicht wiederholen konnte (8 Putts mehr als der Sieger!!).
Rang | Player | Totalscore | Puttscore | Puttrang/Schnitt |
1 | A. Cabrera | 276 | 114 | 11 / 1.58 |
T2 | K. Perry | 276 | 116 | 16 / 1.61 |
T2 | Ch. Campell | 276 | 110 | 5 / 1.53 |
4 | S. Katayama | 278 | 118 | 34 / 1.64 |
5 | Ph. Mickelson | 279 | 118 | 33 / 1.64 |
6 | Tiger Woods | 280 | 122 | 46 / 1.69 |
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